Träume in den 12 heiligen Nächten

In der dunklen Jahreszeit spiegelt die Natur uns, nach innen zu wenden und uns auf das zu besinnen, was hinter uns liegt, was wir mitnehmen ins nächste Jahr und was im alten Jahr bleiben darf. Es ist die Zeit für Reflektion und Innenschau.

Träume in der Mittwinter-Traumzeit
Was sind die Rauhnächte oder Heiligen Nächte? Am 21. Dezember fängt mit der Wintersonnenwende die mystische Zeit zwischen den Jahren an. In dieser längsten, dunkelsten Nacht feierten unsere Ahnen das Julfest als Fest der Sonne und der Erde. Es ist das Fest der Geburt des Lichtes und die immergrünen Bäume, wie Tanne und Stechpalme, sind ihr Symbol. Der Mittwinter ist der Wendepunkt des Lichtes. Die Rune Jera dreht sich wieder Richtung Mittsommer. Aber erstmal steht die Zeit still. Wenn die Nächte am längsten sind, wird diese Wende mit Feuern und Lichtern gefeiert (denke an die Kerzen oder Lichter am Weihnachtsbaum). In vorchristlichen Zeiten nannte man diese Nacht auch „Mutternacht“, weil man sich vorstellte, dass das Licht aus dem Schoß der Mutter Erde von der Großen Göttin erneut in die Welt gebracht wird. Dieser alte Brauch geht zurück auf die Erdgöttin Percht, auf Holle und die keltische Göttin Cerridween.

Die 12 heiligen Nächte sind Nächte, die in den Übergang vom Mondkalender in den Sonnenkalender „außerhalb“ der Zeit fielen, sie verschwanden zwischen den Jahren und werden deshalb als Niemandszeit und mystische Zeit gesehen. Es ist die heilige Zeit, Wunschzeit, Zeit, um Geschenke zu geben und zu empfangen, Zeit empfänglicher zu sein für die nährende Zeit des Stillstands, mystische Niemandszeit, Wolfsnächte, Raunächte … eine Zeit von Besinnung, Innehalten und Innenschau.

Die Natur macht es uns vor, sie ruht in dieser Zeit, man kann die feinstoffliche Energie der „Spirit World“ und unserer Seele besser spüren. Eine alte Überlieferung sagt, dass man sogar die Tiere reden hören kann!
Achtet also besonders auf eure Träume und die Tiere in eure Träume in diesen Nächten und auf eure Eingebungen und Ahnungen … sie können euch im nächsten Jahr den Weg weisen!

Sperr- und Dunkelnächte
Meine Traumzeit beginnt mit der Mittwintersonnenwende am 21. Dezember, das ist eher ein skandinavischer Brauch. Die Träume in der Zeit vom 21. bis 24. Dezember sind für mich verbunden mit dem Übergang zwischen Alt und Neu, mit Abrundung, Loslassen und in der Stille gehen. Es sind oft Träume mit Alltagsresten. Noch besser ist es, früher im Dezember schon damit anzufangen, das alte Jahr loszulassen. Umso klarer werden deine Träume in den heiligen Nächten. Viele kennen die Rauhnächte, doch weitaus weniger bekannt sind die sogenannten Sperr- oder auch Dunkelnächte, die Zeit, die den Rauhnächten vorausgeht. Sie hilft uns, das alte Jahr gut abzuschließen, sozusagen zu „versperren“, damit man sich in den Rauhnächten unbelastet das Neue Jahr gut erträumen kann.
Möchtest du das alte Jahr gut abschließen? Belastende Themen klären, Probleme transformieren, Ärgerliches hinter dir lassen? Kreiere dein persönliches Ritual während den Sperr- und Dunkelnächte. Bringe vorab einige Opfergaben in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Dann lege in deine warme Stube ein schönes Tuch hin als Mitte, lege darauf 12 Steine im Kreis. Lasse genügend Raum, damit du um den Kreis laufen kannst. Ich nehme zum Beispiel meinen Lebensrad-Quilt als Mitte und füge 12 Steine in regelmäßigen Abständen dazu. Dann nehme ich meine Rassel und laufe im Rad der Zeit zurück. Ich beginne in Dezember, ein par kleine Schrittchen weiter liegt November etc. So kannst du das alte Jahr Monat für Monat die Revue passieren lassen, die Geschehnisse nochmal vorbeikommen lassen wie in einem Film, sie bereinigen, räuchern und klären so gut du kannst. In herausfordernden Jahren, so wie in der Jetztzeit, laufe ich eine zweite Runde. So bekommen auch schöne Erfahrungen und Erinnerungen Zeit genug um an die Oberfläche des Bewusstseins zu gelangen, uns mit Dankbarkeit zu erfüllen und uns im neuen Jahr zu nähren.

Die meisten Bücher gehen davon aus, dass jede Rauhnacht verbunden ist mit einem Monat im folgenden Jahr und dass die erste Rauhnacht am 24. Dezember beginnt – um Mitternacht. Die letzte Rauhnacht ist dann bis Mitternacht am 5. Januar zu Ende, der „Perchten-Nacht.“ In vielen Orten in Bayern und Österreich werden in dieser Nacht Perchtenläufe abgehalten. Darauf folgt der Dreikönigstag (6. Januar) – das Fest, das auch „Epiphanie-Erscheinung“ genannt wird oder Perthennacht. Basiert auf den heidnischen Wurzeln der alten Spinnerin-Göttin bekannt als Holle, Perchta und Frigg. Holle zog während der 12 Heiligen Tagen durch das Land und verteilte neue Spindel und Spinnröcke an alle eifrigen Spinnerinnen.
Jede der 12 Raunächte symbolisiert einen Monat des kommenden Jahres – die Träume in dieser Nacht können die Ereignisse des betreffenden Monats voraussagen. Was ihr in der 1. Nacht träumt, ist also eine Botschaft für den Januar des nächsten Jahres. Das kann sehr richtungsgebend sein.

Bist du noch nichts so geübt im Erinnern deiner Träume? Dann nimm dir als erstes Zeit für die Sperrnächte. Ab dem 24. Dezember kannst du alle Träume bis Silvester mit dem ersten halben Jahr verbinden und die Träume vom 1. bis 6. Januar mit der zweiten Jahreshälfte. Das entspannt und du setzt dich nicht so unter Druck. Wenn du dann einen Traum hast, an den du dich erinnerst, kannst du es immer noch einem bestimmten Monat zuordnen.

Mythologie In der germanischen und keltischen Mythologie heißt es, dass in dieser Zeit die Schleier zwischen den Welten dünner sind. Geister sind am „geistern“ (auch schon früher an Samhain). Und die Naturgeister ziehen herum, um neue Kräfte zu weben und zu spinnen. In den alten Sagen führt der germanische Gott Wotan oder Odin während der Wolfsnächte die „Wilde Jagd“ auf die Erde. Auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir ist er der Anführer eines Totenheeres und treibt sein Unwesen in Wäldern und Dörfern. Mit starkem Wind, Schreien oder Heulen saust es durch die Lüfte.
Auch die Holle, Frau Percht oder Berchta, die Göttin der Unterwelt, fegte mit ihrer wilden Jagd über das Land. Beide repräsentieren in dieser Jahreszeit die Winterstürme, den kalten Nordwind, der über Land und Hof peitscht und die Dunkelheit mit all dem Angst einflößenden was sich darin versteckt, zum Beispiel Dämonen und Geister. Die Wilde Jagd steht als Symbol für diese Zeit der Verwandlung und Erneuerung der Natur.
Um Holle und Odin gütig zu stimmen, kann man ihnen die Reste des Weihnachtsessens als Opfer bringend entweder vor die Tür oder unter die Obstbäume im Garten stellen. Gaben wie Brot, Erbsen, Nüsse, Kuchen, Mohn, Körner und Tabak und natürlich Schnaps. Und für die eigenen Ahnen kann man auch was bereitstellen oder ein Licht in einer Laterne brennen lassen in den Heiligen Nächten. Damit die „bösen“ Geister die Schwelle des neuen Jahres nicht überqueren, wurden sie beim Jahreswechsel mit viel Lärm und schwarzen Gesichtern von den Häusern ferngehalten – früher mit Deckeln und heute mit Feuerwerk und Böllern.

Ich wünsche dir eine Mittwinterzeit voller Erholung, Regeneration, mit Zeit zusammen und Zeit für dich. Mögen deine Träume dich in dieser Zeit und im neuen Jahr begleiten!